Brilliant Fall (Casta Diva), 2024Acrylic and acrylic glass on canvas140 x 240 cm
Stefan-Maria Mittendorf, Kurator für zeitgenössische Kunst schreibt:„Beinahe neunzigmal stand Maria Callas im Lauf ihrer Karriere als Norma auf der Opernbühne. Über ihr Debüt als Norma im November 1948 am Teatro Communale in Florenz schrieb Gualtiereo Frangini in La Nazione: „Callas hat eine Interpretation geboten, die reich ist an subtilen und bewegenden Akzenten der Weiblichkeit. Ihre höchst meisterliche Gestaltung der Norma ist voll von subtilen und ergreifenden weiblichen Farben. Sie ist die liebende Frau, die verratene Frau, die Mutter, die Freundin und am Ende die unerbittliche Priesterin.“Ruscha Voormann beschäftigt sich mit der Analyse von Tonfrequenzen der Arie „Casta Diva“ aus Vincenzo Bellinis tragischerOper „Norma“. Koloraturen gehören zu Bellinis musikalischer Sprache und werden mit großer emotionaler Wirkung eingesetzt. Sie verleihen der Titelrolle, der Norma, Glanz und Bravour, wie in der Arie „Casta Diva“ (Keusche Göttin) mit ihren chromatisch hinabgleitenden Rouladen (eine Folge von mehreren schnellen auf-bzw. absteigenden Noten gesungen auf einer Silbe) und dem dazugehörigen Schlusssatz „Ah! bello a me ritorna“. Mit „Casta Diva“ wendet sich die gallische Priesterin an den Mond und erbittet ein Zeichen des Friedens, um den Krieg mit den Römern abzuwenden.Voormann überträgt die Tonfrequenzen der berühmten Arie in eine transparente Malerei, die sich aus variierenden vertikalen schwarzen und weißen Farbalken synthetisiert. Die Wechsel der Höhen der weißen Farbbalken transportieren hierbei die Form polyphoner Tonfrequenzen. Die malerische Gestik der Farbfläche erzeugt ein visuelles Klangerlebnis.“